Zu früh geplaudert … Herr Brüderle!

von: Ralf Heß

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) ist ein Mann der klaren Worte. Während die Welt panisch in einen radioaktiven Abgrund blickt und Kanzlerin Merkel ein sofortiges Moratorium über die Kernenergie verkündet, sieht er die Dinge offensichtlich deutlich entspannter. Denn wie sich jetzt zeigt, scheint er die Aktion seiner Chefin als das zu nehmen, was sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch ist. Ein wahltaktisches Manöver.

Denn bei einem Treffen mit dem Präsidium des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) sagte er, dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien. Er sei aber weiterhin ein Befürworter der Kernenergie und weiter: „Es könne daher keinen Weg geben, der sie in ihrer Existenz gefährde“.
Angesichts der anstehenden Wahlen in Baden-Württemberg ein mutiges Bekenntnis. Manch einer mag ihm aber auch abgrundtiefe Blödheit vorwerfen in dieser Situation ein solch unüberlegtes Statement abzugeben.

Erstaunlich bleibt allerdings eines. Denn eigentlich sollte man meinen, Brüderle habe vor Freunden gesprochen und durfte dementsprechend davon ausgehen, dass das von ihm dort gesagte nicht nach außen getragen wird. Ganz offensichtlich hat er sich getäuscht. Denn ein Gesprächsprotokoll über ein Treffen zwischen den wichtigsten deutschen Vertretern der Industrie und dem Bundeswirtschaftsminister flattert nicht einfach zufällig in die Hände der Presse. Es wäre spannend zu erfahren, wer der Süddeutschen die Mitschrift über diese Begebenheit zugespielt hat. Vor allem aber warum?

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